Was ist die Repräsentativitätsheuristik?
Definition: „Bei der Repräsentativitätsheuristik werden als Maßstab zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses repräsentative, d.h. typische Beispiele aus dem Gedächtnis abgerufen.“[1]
Beispiel: Nehmen wir an, Sie arbeiten in einem Analyseteam in einem Krisenland. Sie erhalten von zwei unterschiedlichen und gleich bewerteten Quellen zwei unterschiedliche Meldungen. In der ersten Meldung heißt es, dass eine Terrorgruppe einen Anschlag verüben will. Dieser Anschlag soll kommenden Freitag verübt werden. Hierbei soll ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug zum Einsatz kommen. Diese Vorgehensweise ist typisch für die Terrorgruppe Y.
In der zweiten Meldung wird ebenfalls von einem Anschlag berichtet. Ziel und Tag sind gleich, doch die Vorgehensweise ist vollkommen anders und überhaupt nicht typisch für die Terrorgruppe. Wenn Sie nun der Repräsentativitätsheuristik unterliegen, dann könnten Sie in Ihrer Analyse deshalb zu dem Schluss kommen, dass die Meldung 1 wahr ist, weil sie typisch für die Terrorgruppe ist. Meldung zwei würde also nur deshalb verworfen werden, weil sie ein untypisches Verhalten beschreibt. Und das, obwohl beide Quellen hinsichtlich ihrer Qualität gleich gut bewertet sind.
Quelle(n):
[1] Springer: Gesamtglossar aller Bücher, Lehrbuch Psychologie, online: https://lehrbuch-psychologie.springer.com/lexikon/5128, [Zugriff:04.03.2020].