Was ist der Vividness-Effekt?
Definition:
Der Vividness-Effect beschreibt das Phänomen, dass Informationen, die lebendig, konkret und bildhaft sind, deutlich besser aufgenommen, verarbeitet, abgespeichert und erinnert werden, als abstrakte Informationen.[1]
Erklärung:
Das heißt, Informationen, die wir selbst mit unseren Augen und Ohren aufgenommen haben, die wir von Freunden oder Informanten direkt mitgeteilt bekommen haben, werden einen größeren Einfluss auf unsere Urteilsbildung ausüben, als abstrakte oder statistische Informationen. Und das obwohl zweitgenannte wahrscheinlich eine größere Aussagekraft – also einen höheren Wert – besitzen. Stehen sich zwei Informationen gegenüber, dann bedeutet das, dass die bildhafteren und lebendigen Informationen wahrscheinlicher als Urteilsgrundlage herangezogen werden, als statistische Informationen, die diese lebendigen Informationen widerlegen.[1]
Beispiel:
Soll ein Analyst in einem Krisenland die Anschlagswahrscheinlichkeit für ein ihm zugeteiltes Gebiet bewerten, dann wird es sich sehr wahrscheinlich auswirken, sollte er in der Vergangenheit einen Anschlag miterlebt haben. Die Ursache hierfür liegt an der hohen Abrufgeschwindigkeit, mit der der Analyst lebhafte, klare und anschauliche Bilder eines Anschlages in seinem assoziativen Gedächtnis abrufen kann. Dieser Effekt entzieht sich der bewussten Steuerung. Er entspringt dem Unbewussten.
[1] Vgl. Heuer, Jr., Richards J.: Psychology of Intelligence Analysis, Center for the Study of Intelligence, 1999, S. 118 f.